Smart Product Plattformen – die IoT-Plattformen der Zukunft

Die Vernetzung von Geräten, Maschinen und Anlagen hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Besonders die deutsche Industrie hat sich durch die Geräte-Konnektivität große wirtschaftliche Potenziale erschlossen. Das Fundament einer erfolgreichen Geräte-Vernetzung: Eine Plattformen für das Internet of Things, kurz IoT. Doch langsam aber sicher stoßen herkömmliche IoT-Plattformen an ihre Grenzen. Woran liegt das? Und welche Lösungen kommen als Nachfolger für IoT-Plattformen in Frage? Das erklären unsere IoT-Experten Dr. Sebastian Heger und Marcel Möstel.

Marcel Möstel

6.4.2023

Dr. Sebastian Heger

6.4.2023

Der Titel des Artikels verrät es bereits: Unserer Überzeugung nach werden Smart Product Plattformen die IoT-Plattformen der Zukunft sein. Bevor wir uns jedoch den Smart Product Plattformen widmen, werfen wir einen Blick auf IoT-Plattformen. So, wie wir sie kennen. Denn um zu verstehen, weshalb diese heutzutage an ihre Grenzen stoßen, hilft ein Blick auf deren Entwicklungsgeschichte und Funktionalität:
Wie sind IoT-Plattformen entstanden, was machen sie und wie sieht ihr Aufbau aus?

Wie sind IoT-Plattformen entstanden?

In den frühen 2000er Jahren kamen die ersten vernetzten Geräte und Anwendungen auf den Markt. Und mit ihnen auch die ersten IoT-Plattformen.
Sie waren hauptsächlich darauf ausgerichtet, technische Standards für die sichere Verbindung zwischen Geräten im Feld und der Cloud zu etablieren. Dementsprechend stand der reine Datenaustausch im Zentrum.
Doch nach und nach entwickelten sich die Plattformen weiter. Um den steigenden Anforderungen an Vernetzung und Skalierbarkeit gerecht zu werden, boten sie bald auch weitreichende Funktionalitäten.
Mit AWS und Azure kam in den 2010er Jahren der Boom für die IoT-Branche: Eine Vielzahl von IoT-Plattformen entstand, um unterschiedlichste Anwendungsfälle abzudecken.
Von Smart Home-Anwendungen im B2C-Bereich bis hin zu industriellen IoT-Anwendungen (IIoT) im B2B-Bereich: Plattformen für das IoT wurden zur treibenden Kraft hinter der digitalen Transformation von vielen Geräte- und Anlagenherstellern. 

Was macht eine IoT-Plattform?

Eine IoT-Plattform ermöglicht die Verbindung von Geräten und Anlagen mit der Cloud. Zudem schafft sie die Möglichkeit, Geräte- und Nutzungsdaten, die die vernetzten Produkte betreffen, zu analysieren.
Die gesammelten Daten bieten schlussendlich auch den entscheidenden Mehrwert. Unterschiedliche Akteure, wie beispielsweise Gerätehersteller, Systemintegratoren oder Serviceanbieter, können aus ihnen Erkenntnisse gewinnen.
Mit Hilfe dieser Einblicke können sie ihre Produkte und Dienstleistungen verbessern. Zudem können die Daten dazu genutzt werden, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.
Schlussendlich lässt sich so mehr Umsatz generieren.

Abgesehen von der Verfügbarkeit der Daten, bietet eine IoT-Plattform zwei weitere Optionen:
Die Plattform kann einerseits direkt die Überwachung und Steuerung von Geräten und Anlagen ermöglichen.
Andererseits bieten IoT-Plattformen auch Werkzeuge für die Entwicklung von Anwendungen und die Integration mit anderen Systemen.

Vernetzte Geräte können also mit der passenden IoT-Plattform einen enormen wirtschaftlichen Vorteil auf dem Markt schaffen.

Wie ist eine IoT-Plattform aufgebaut?

Eine typische IoT-Plattform besteht aus drei Komponenten: Geräte, Konnektivität und Cloud. Die Geräte, die mit der IoT-Plattform verbunden sind, können von Sensoren bis zu Maschinen und Anlagen reichen. Konnektivität ermöglicht die Kommunikation zwischen den Geräten und der Cloud. So erfolgt der Datenaustausch. In der Cloud werden anschließend Daten gespeichert und verarbeitet. Hieraus können Erkenntnisse gewonnen werden, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden.

Welchen Herausforderungen müssen sich IoT-Plattformen stellen?

Je mehr wir uns mit der Funktionalität und dem Aufbau von IoT-Plattformen beschäftigen, desto deutlicher wird:
Der Fokus von herkömmlichen IoT-Plattformen liegt auf dem Datenaustausch. Sie konzentrieren sich auf die technischen Aspekte der Geräte-Vernetzung.

Doch die Geschäftsmodelle der Unternehmen rücken immer näher an die Plattformen heran. Das hat zur Folge, dass die Anforderungen rund um die Modellierung von Vertriebs-, Partner- oder Service-Strukturen steigen.
Die Gerätekonnektivität oder das -monitoring allein ist nicht entscheidend. Vielmehr rücken das Mapping von Gerätedaten, Business Entitäten und Prozessen in den Fokus.
Es gilt Kundenzentrierung, Geschäftsmodellierung und IoT-Technologien zusammenzubringen. Dabei hilft der Ansatz von Smart Product Plattformen.

Was sind Smart Product Plattformen?

Nun wissen wir, was IoT-Plattformen leisten und wie diese entstanden sind. Doch wo liegt der Unterschied zu Smart Product Plattformen?
Vereinfacht ausgedrückt sind Smart Product Plattformen, IoT-Plattformen 2.0. Denn IoT-Plattformen bieten eine technische Infrastruktur und Konnektivität, um Geräte und Anlagen miteinander zu verbinden und Daten zu sammeln.
Smart Product Plattformen gehen einen Schritt weiter. Sie verfolgen einen stärker geschäftsorientierten Ansatz. Dabei konzentrieren sie sich auf konkrete Anwendungen und Lösungen, die den individuellen Bedürfnissen eines Unternehmens entsprechen. Sie fokussieren die Aspekte, die für die erfolgreiche Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle relevant sind:

Flexibilität in der Datenmodellierung: Smart Product Plattformen bieten die Möglichkeit, Datenmodelle dynamisch anzupassen. Datenmodelle können auf die individuellen Anforderungen der Geschäftsprozesse zugeschnitten werden. Dies ermöglicht es Unternehmen, eigene Prozesse besser abzubilden. Zudem können sie so schneller auf Marktveränderungen reagieren und ihr Geschäftsmodell kontinuierlich optimieren.
Denn: Jedes Unternehmen ist anders. 

Digitale Zwillinge: Die Kunden eines Unternehmens denken häufig nicht in einzelnen Geräten in ihrem Arbeitsalltag. Stattdessen denken sie in Business Entitäten. Ein Beispiel: Betreiber eines Schwimmbads interessiert in erster Linie der aktuelle Zustand der einzelnen Schwimmbecken. Die mit dem Becken verbundene Messtechnik hingegen nicht. Entsprechend müssen die Telemetriedaten des Geräts auf das digitale Abbild des Beckens übertragen werden. 

Offenheit der Anwendung: Um erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle rund um smarte Produkte zu etablieren, werden die Daten nicht nur auf der Smart Product Plattform benötigt. Eine Integration in ERP, CRM und Serviceportale ist unerlässlich. Dies erfordert offene Schnittstellen zur Integration in die bestehende Anwendungslandschaft des Unternehmens.

Payment: Digitale Geschäftsmodelle sollen den Umsatz ankurbeln. Dazu stellen Smart Product Plattformen entsprechende Features zur Zahlungsabwicklung bereit. Diese reichen von einfachen Subscription-Modellen (z.B. kostenlose Basisfunktion und Premium-Features gegen monatliche Gebühr), bis hin zur Abrechnung nach tatsächlich erbrachter Leistung durch den Einsatz des physischen Produkts (z.B. Pay-per-Use)

Kunden im Zentrum: Traditionell standen Entwickler und Hersteller als primäre Zielgruppe von IoT-Plattformen im Zentrum. Diese technologische Betrachtung für die Optimierung von Geräten und Anlagen hat sich geändert. Smart Product Plattformen legen gezielt Wert auf die Bedürfnisse und Mehrwerte von Kunden und Anwendern. Das geschieht häufig durch direkt integrierte Kundenportale. Die Portale bilden digitale Dienste für den Kunden rund um Geräte und Anlagen schon out-of-the-box ab. Ein wichtiger Bestandteil von Smart Product Plattformen ist zudem, Unternehmenspartner, wie Händler oder Servicedienstleister, auf der Plattform zu integrieren.

Fazit zu Smart Product Plattformen

Smart Product Plattformen lösen für Unternehmen alle technologischen Herausforderungen rund um IoT und Cloud. Dabei haben sie einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen IoT-Plattformen:
Die Unternehmen selbst müssen kaum Zeit für die technische Integration der Plattform aufwenden. Stattdessen können sie sich auf das Wesentliche konzentrieren: Ihr Kerngeschäft.

Sie bleiben Spezialisten in ihrem Daily Business, ohne in technischen Details unterzugehen.
Das jahrzehntelange gewonnene Marktwissen rund um Geräte, Maschinen und Anlagen kann so gezielt auf den Aufbau von digitalen Services angewendet werden.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor in Zeiten von Fachkräftemangel und Servitization.

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