Unsere 5 IoT-Prognosen für 2024

Das vergangene Jahr 2023 war gezeichnet von zahlreichen Krisen. Dadurch hat es unterstrichen, wie wichtig es für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) ist, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Das Internet der Dinge (IoT) bietet hierfür enormes Potenzial.

Dr. Sebastian Heger

8.1.2024

8.1.2024

Die dynamische Evolution des IoT bietet nicht nur Chancen, sondern stellt auch Herausforderungen dar. Diese eröffnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung von Produktlinien und zur Schaffung neuer Angebote. Die im Folgenden diskutierten Trends stützen sich auf neueste Forschungsergebnisse und Prognosen führender Technologiefirmen und Marktforschungsinstitute.

Vom Aufstieg generativer KI-Technologien bis hin zu den Möglichkeiten, die sich aus neuen regulatorischen Rahmenbedingungen ergeben, beleuchten unsere Thesen die wichtigsten Entwicklungslinien, die das IoT 2024 prägen werden. Ziel ist es, Geräteherstellern und Anlagenbauern im Mittelstand Perspektiven aufzuzeigen, wie sie ihre Strategien anpassen und die Möglichkeiten des IoT optimal ausschöpfen können.

1. Intelligenz in Produkten durch KI und Edge Computing

Drei Haupttrends kennzeichnen die Entwicklung im Bereich IoT und KI für das Jahr 2024: "Machine Customer", "AI at the Edge" und "Gen AI Powered Services". Diese Entwicklungen verändern grundlegend die Art und Weise, wie Produkte durch KI und Edge Computing intelligenter gestaltet werden.

Machine Customer: Maschinen erlangen zunehmend die Fähigkeit, als eigenständige Kund:innen aufzutreten. Sie können autonom Entscheidungen fällen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Automatisierung und Effizienz, besonders im B2B-Bereich. KI-gestützte "Machine Customers" können kontextbezogene Entscheidungen treffen und menschliche Interaktionen in vielen Bereichen reduzieren oder ersetzen.

AI at the Edge: Edge Computing bringt Datenverarbeitung näher an den Nutzungsort. IoT-Geräte werden durch eingebaute KI-Technologien reaktionsschneller und selbstständiger. Die lokale Datenverarbeitung senkt Latenzzeiten und steigert die Effizienz. Dies ist vor allem für Echtzeitanwendungen oder die Verarbeitung von Datenströmen in Bereichen wie Anomalieerkennung oder industrieller Automatisierung von Bedeutung.

Gen AI Powered Services: Generative KI ermöglicht die Erzeugung neuer Inhalte und Daten. Dies bietet Chancen für personalisierte und dynamische IoT-Dienstleistungen. Beispielsweise können Smart Homes durch Gen AI an die Bedürfnisse der Bewohner:innen angepasste Umgebungen schaffen. Auch Wartungs- und Servicedienstleistungen können durch Gen AI effizienter und proaktiver gestaltet werden.

2. Vertriebsinnovationen durch "Functions-on-Demand"

Digitale Geschäftsmodelle, insbesondere das Konzept der „Functions-on-Demand“, gewinnen im IoT-Bereich zunehmend an Bedeutung. Diese Methode eröffnet Unternehmen neue Wege, um ihren Vertrieb zu stärken und schnell auf sich ändernde Kundenbedürfnisse zu reagieren.

„Functions-on-Demand“ ermöglicht Kund:innen, spezifische Funktionen oder Dienste für ihre IoT-Geräte nach Bedarf zu aktivieren. Sie können nach dem Kauf Funktionen hinzufügen, ändern oder entfernen.

Für Hersteller bietet dies die Möglichkeit, fortlaufende Einnahmen zu generieren und gleichzeitig das Produktangebot zu optimieren.

Dies führt zu einer Verschiebung hin zu einem Modell, das sich auf Kundenbindung und langfristigen Wert konzentriert. Die Kund:innen interagieren kontinuierlich mit dem Produkt und passen es an ihre sich ändernden Bedürfnisse an. Die Unternehmen hingegen können so mehr über die Präferenzen und das Verhalten ihrer Kund:innen lernen und maßgeschneiderte Angebote entwickeln. Außerdem ermöglichen „Functions-on-Demand“ eine schnelle Anpassung an Marktveränderungen

3. Regulierung als Chance für Innovation und Vertrauensaufbau

Die bevorstehenden regulatorischen Anforderungen, wie der Cyber Resilience Act oder der Battery Pass, könnten im ersten Moment als Herausforderungen erscheinen. Doch sie bieten auch Startpunkte für Innovationen in Unternehmen. Diese Regulierungen erfordern eine Überarbeitung der Geschäftsprozesse und den Aufbau angemessener IT-Infrastrukturen, was kurzfristig zu Kosten führt. Zum Beispiel müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte den Cyber-Sicherheitsstandards entsprechen und transparent über mögliche Risiken informieren.

Andererseits ergeben sich aus diesen Regulierungen bedeutende Chancen. Die Anpassung an diese Standards kann das Vertrauen der Kund:innen stärken und Unternehmen als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Akteure positionieren. Darüber hinaus eröffnen die durch Vernetzung gewonnenen Daten neue Geschäftsmodelle. Unternehmen könnten zum Beispiel maßgeschneiderte Dienstleistungen anbieten oder ihre Produkte im Rahmen von Circular Economy-Konzepten effizienter nutzen.

Die Vernetzung von Geräten wird somit zum Schlüssel für die Erfüllung regulatorischer Anforderungen, während sie gleichzeitig Raum für innovative Lösungen bietet, die Wettbewerbsvorteile schaffen können.

4. Subscription-Modelle als Treiber der digitalen Transformation

Die Anfänge des Internets reichen über sechs Jahrzehnte zurück. Seit den ersten Websites in den frühen 1990er Jahren verlagern sich Marketing- und Vertriebsaktivitäten immer mehr in den digitalen Raum. Im Jahr 2024 ist es nicht mehr angemessen, von digitalem "Neuland" zu sprechen. Stattdessen profitieren wir von einem reichen Erfahrungsschatz. Viele der erfolgreichsten Digitalunternehmen waren nicht die Ersten in ihrem Bereich, aber sie lernten aus den Fehlern der Pioniere und verbesserten die Konzepte.

Dies ist auch eine gute Nachricht für die Marktwirtschaft, denn der Digitalisierungsgrad unserer Unternehmen ist oft besser als angenommen. In den frühen Phasen der Kundenbindung sind viele Unternehmen bereits digital ausgerichtet. Nahezu jedes Unternehmen verfügt über eine eigene Website, um Aufmerksamkeit für sein Produktangebot zu gewinnen. Moderne CRM-Systeme unterstützen die Kaufentscheidungen, und viele Unternehmen bieten sogar Einkaufsmöglichkeiten in eigenen Webshops an.

Allerdings sehen wir im After-Sales-Bereich eine langsamere Entwicklung. Doch immer mehr Unternehmen erkennen, dass die Zukunft in der "Servitization" ihres Portfolios liegt. Etablierte Geschäftsmodelle und Vermarktungsstrategien können hier adaptiert werden. Kontinuierliche Einnahmen durch Abonnement-Modelle oder flexible Pay-per-Use-Angebote, die bisher vor allem Unternehmen wie Netflix vorbehalten waren, werden sich 2024 weiter verbreiten, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich.

5. Plattform-Engineering und Smart Product Plattformen als Innovationstreiber

Im Jahr 2024 nimmt Plattform-Engineering, besonders für KMU, eine zentrale Rolle im IoT-Bereich ein. Dieser Ansatz ermöglicht es, digitale Angebote effizient und schnell zu implementieren und stellt eine bahnbrechende Veränderung für KMU dar, da er die Einführung von IoT-Lösungen vereinfacht und die Zeit bis zur Markteinführung verkürzt.

Smart Product Plattformen sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Sie bieten eine kosteneffektive und skalierbare Lösung gegenüber individuellen Entwicklungen. Solche Plattformen kommen mit vordefinierten Modulen und Tools, die KMU die Realisierung ihrer digitalen Angebote ohne umfangreiche Eigenentwicklungen ermöglichen. Sie erlauben schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen und eine Ausstattung der Produkte mit den neuesten IoT-Funktionen.

Zudem verringern diese Plattformen das Investitionsrisiko erheblich. Mit auf diesen Plattformen basierenden, etablierten Go-to-Market-Strategien können KMU einen deutlichen Return on Investment (ROI) erzielen. Ein weiterer Vorteil ist die langfristige Skalierbarkeit der Plattformen. Unternehmen können ihre Angebote stufenweise erweitern und anpassen, ohne von Grund auf neu beginnen zu müssen, was eine kontinuierliche Innovation und Anpassung an sich wandelnde Marktbedingungen ermöglicht. 

Insgesamt bieten Plattform-Engineering und Smart Product Plattformen eine effiziente, risikoarme und flexible Möglichkeit für KMU, um 2024 in der digitalen Landschaft erfolgreich zu sein. Sie befähigen diese Unternehmen, schnell und effektiv auf die dynamischen Anforderungen des Marktes zu reagieren und ihre digitale Transformation voranzutreiben.

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